Umweltberatung

Wohnungen stromsparend ohne Klimageräte kühl halten

Sobald es draußen heiß wird, werden die ersten Klimageräte in Betrieb genommen. Infolgedessen steigt jeden Sommer auch der Strombedarf. Dabei sollte man wegen der schlechten Umweltbilanz auf solche Apparate grundsätzlich verzichten, denn mit ein paar Tricks kann die Wohnung kühl gehalten werden.

Vor allem im Sommer werden mobile Klimageräte von den Baumärkten und Discountern verstärkt angeboten. Der Markt weiß natürlich auch, wie er den Kunden die Geräte als „umweltfreundlich“ verkauft, da seit 2004 mobile Klimageräte mit dem Energie-Label gekennzeichnet sein müssen. So wird ein Klimagerät trotz seiner ökologischen Unverträglichkeit mit einem Energielabel der Klasse A++ als „umweltfreundlich“ angepriesen. Der Kunde achtet schlussendlich nicht auf den hohen Stromverbrauch und schätzt die Belastung für Umwelt und Haushaltsgeld falsch ein. Denn „energiesparend“ bedeutet hier nicht umweltschonend, da auch sparsame Klimageräte schnell zum größten Stromverbraucher im Haushalt werden können. Jahresverbräuche von 600 kWh/Jahr und mehr sind so schnell erreicht. Doch leider wird der Kunde im Geschäft oft nicht auf den hohen Stromverbrauch und die damit verbundenen Folgekosten hingewiesen.

Klimaanlagen benötigen zum Kühlen oder Heizen sehr viel Energie: leistungsstarke Ventilatoren müssen für die Umwälzung der Luft sorgen und erfordern einen starken eingebauten Kompressor. Sie funktionieren im Prinzip wie Kühlschränke (also mit klimabelastendem Kältemittel), aber statt 150 bis 200 Liter Inhalt müssen ganze Wohnräume gekühlt werden. Selbst wenn ein durchschnittliches Klimagerät nur an 30 Hitzetagen im Jahr läuft, ergibt sich ein zusätzlicher Stromverbrauch von 220 kWh/a.

Zum Vergleich: Ein moderner Kühlschrank (Kühlgefrierkombination), der das ganze Jahr läuft, liegt bei ca. 170 kWh/a (ein sparsamer 2-Personenhaushalt verbraucht zwischen 1000 und 1400 kWh/a). Zudem kommt auch noch der Aufwand an Wartung hinzu, um die Maschine nicht zu einer Wohlfühlmaschine für Keime werden zu lassen.

Behalten Sie Sie so lange wie möglich Ihre Wohnung ohne zusätzliche Energie kühl.

Hier einige Tipps:

  • Tagsüber, wenn die Temperaturen in die Höhe klettern, sollte die Sonne möglichst nicht ungefiltert in das Haus scheinen. Fenster lassen sich am besten von außen mit lichtdichten Markisen, Vorhängen oder Rollläden verdunkeln. Vorhänge, die von innen die Sonneneinstrahlung stoppen, haben den Nachteil, zwischen Vorhang und Fenster einen Hitzestau zu erzeugen. Verdunkeln Sie am Vormittag die Räume zur Seite der aufgehenden Sonne, mittags gen Süden, abends zur Seite der untergehenden Sonne. Beobachten Sie einfach wann die Sonne wo ins Haus scheint.
  • Lüften Sie bei geeigneter Außentemperatur! Am besten ist es, die Wohnung nur nachts und in der Frühe zu lüften, bzw. wenn es draußen eben kühler als drinnen ist.
  • Geräte mit Wärmeplatten wie Kaffeemaschinen nach Gebrauch sofort abschalten. Vermeiden Sie wenn möglich den Einsatz von hitzeerzeugenden Halogen-Lampen und Apparaten wie den Wäschetrockner. Einen senkenden Effekt auf die Zimmertemperatur hat zudem das Trocknen von Wäsche an der Leine. Die dabei entstehende Verdunstungskälte hält z. B. nachts das Schlafzimmer kühler. Hier jedoch auch auf nachträgliches Lüften achten, wegen der Schimmelpilzgefahr.

Auch Zimmerpflanzen, die das Raumklima verbessern, können das Wohlbefinden steigern. Informieren Sie sich bei Ihren örtlichen Blumenhändlern oder Gärtnern über die Eigenschaften von Grünlilie, Aloe Vera, Bambuspalme, Schwertfarn, Drachenbaum & co.

  • Schalten Sie sämtliche versteckte Wärmequellen aus. Dazu gehören alle ungenutzten Netzteile und Geräte im Standby-Betrieb. Weitere nützliche Tipps zu Geräten im Standby-Betrieb gibt’s im aktualisierten Ratgeber „Ferienzeit – auch für den Stromzähler“ auf www.oekotopten.lu.
  • Die Küche kann an manchen Tagen zum unnötigen Aufheizen beitragen. Kochen, braten und backen Sie wenn möglich zum Schluss der Garphase mit Resthitze. Dunstabzugshauben -mit Abluft nach draußen – helfen die erzeugte Hitze während dem Kochen auf dem schnellsten Wege abzuführen.
  • Sollte es trotz dieser Maßnahmen zu heiß werden, ist ein Ventilator zu empfehlen. Dieser verbraucht wesentlich weniger Strom als ein Klimagerät. Beachten Sie, dass auch in den Innenräumen die kältere Luft am Boden zirkuliert. Einen kühleren Effekt haben daher Tischventilatoren, die am Boden die Luft nach oben zirkulieren lassen.

Schließlich sorgen eine gute Gebäudedämmung und moderne Fenster dafür, dass die Frische so lange wie möglich in den Räumen bleibt. Die Farbe der Außenwände spielt auch eine Rolle. Sehr dunkle Wände erhitzen sich unter starker Sonneneinstrahlung bis zu 70°C auf, während weiße Wände nur etwa fünf Grad wärmer werden. Sehr günstig ist auch eine begrünte Fassade (wilder Wein oder Efeu). Die Pflanzen schützen die Fassade vor Sonneneinstrahlung und verdunsten permanent Wasser, das die Wände abkühlt. Welche Dämmungen und welches Grün am besten für die verschiedenen Fassaden geeignet sind, können Sie bei der Bauberatung des Oekozenter Pafendall nachfragen.